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Har-em-hab

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Har-em-hab
Horus frohlockt, Geliebter des Amun

Djoser-chepru-re, Setep-en-re
- Heilig sind die Erscheinungen des Re
Ehefrau: Nutnodjmet, Schwester von Nofretete
Grabstätte: KV 57

Regent: 1321-1493 (18.Dynastie)


Die Statue stand einst im Ptah-Tempel in Memphis, der Stadt, die während der 18. Dynastie die Residenz des Thronfolgers und der Sitz des Oberkommandierenden des Heeres war. Dargestellt ist Haremhab als Schreiber mit einer Papyrusrolle auf den Beinen. Auf dem Schenkel links steht die Tuschemuschel . An der linken Schulter ist das Schreibgerät übergehängt. Auf dem rechten Unterarm ist ein Bildchen von Amun eingraviert.

Haremhab war wohl der eigentliche Nachfolger Tutanchamuns. Der "alte" Mann Aja (Eje), der nach dem ungeklärten Tod Tutanchamuns eine Art von Übergangsregierung darstellte, saß nur ca. 3 Jahre auf dem Königsthron. Es ist davon auszugehen, dass Haremhab auch in der Zeit davor, einen ganz erheblichen Einfluss auf die Regierungsgeschäfte hatte. Als General und oberster Heerführer wurde er von Tutanchamun mit großen Auszeichnungen belobigt.

Haremhab erhält das Ehrengold – Leiden

Der Bildausschnitt zeigt Haremhab wie er erfolgreich aus einem Feldzug nach Syrien siegreich heimkehrt und von seinem König Tutanchamun mit Ehrungen überhäuft wird. Beglückt über diese Ehrungen durch seinen König hebt Haremhab die Arme zum Dank. Ein Nachklang der Zeit um Echnaton ist hier noch zu sehen. Damals war es ja üblich mit erhobenen Händen die Gebetshaltung zu Aton einzunehmen. Sein Haupt ist mit Myrrhe gesalbt, seine Schultern sind mit Goldketten behagen. Zwei weitere Armeeangehörige huldigen ihm. – Nachträglich wurde hier die Königsschlange am Kopf angebracht.

Nach der Übernahme der Königswürden wurde an seinen Statuen und Abbildungen die Königskopra und weiter Zeichen der Macht angebracht. (siehe Abbildung am Kopf)



Vorhof zum Grab in Sakkara

Das erste Grab von Haremhab wurde in Sakkara gebaut.. Hier eine Ansicht des Vorhofes zur Grabkammer. Im weiteren Bericht sind einige Bilder eingefügt um die wunderschöne farbige Ausgestaltung zu zeigen. Die Grundfarbe der Wände ist Blau und darauf erfolgte der Auftrag der Bildfolgen. Nach der Besteigung des Königsthrones, wurde eine weitere Anlage im Tal der Könige begonnen.


Seine Herkunft liegt allerdings völlig im Dunkeln. Hinweise weisen auf eine Herkunft aus dem Fajum, möglicherweise aus Herakleopolis. Nachweislich begann seine militärische Laufbahn schon in der Regierungszeit von Pharao Amenhotep III. Karriere machte er dann innerhalb der Regierungszeit von Amenhotep IV. (Echnaton). Sein weiterer Aufstieg ging dann unter Tutanchamun und Eje weiter. Zwischenzeitlich war wohl seine Macht durch das Militär soweit gefestigt, dass er nach bestimmt stattgefundenen Machtkämpfen innerhalb des Palastes wohl in der Position war die Krone Ägyptens sich aufsetzen zu können. Dieser Anspruch war wegen der fehlenden Königslinie allerdings umstritten. Um dieses Manko zu um gehen, heiratete der General auf die Schnelle eine Schwester Nofretetes. So "gaukelte" er die fehlende weibliche Königslinie vor – natürlich anfechtbar, aber historisch sehr geschickt gemacht.

Er führte das Land nach militärischen Regeln, das heißt, mit straffen Zügeln. Gleichzeitig setzte er die "alte Ordnung" wieder ein. Ganz schien er aber nicht den ehemaligen Priestern zu trauen, denn er erinnerte sich seiner militärischen Kameraden und setzte viele von ihnen als Amunpriester ein. Gleichzeitig teilte er sein Heer in eine Nord- und in eine Südgruppe auf. Dadurch war eine bessere - weil geteilt – Kontrolle möglich.

Offensichtlich war die Macht der Priester und auch sein eigener Wille so gross, dass er seiner eigenen Regierungszeit die Regierungszeiten von Amenhotep IV, Tutanchamun, Eje hinzufügte und die Inschriften und Abbildungen auf Tempelwänden, Texten und Statuen ließ er aushaken.

Das führte dazu, dass auf oder in den Königslisten von Abydos kein einziger König der Armarnazeit verzeichnet ist. Im Grab von Amenmosi steht Haremhab in einer Linie mit Amenhotep III. und Ramses I.

Gleichzeitig ließ er auch im Reichstempel von Karnak viele Veränderungen an den Bauten seiner Vorgänger vornehmen um ihr Andenken verschwinden zulassen.

Er legte den Grundstein zur großen Säulenhalle, gleichzeitig begann er mit der Restaurierung der gesamten Tempelanlage, die ja durch die Veränderungen der "göttlichen" Ordnung gelitten hatte. Haremhab begann den Bau des 9.Pylon zu errichten. Das Material dazu nahm er von dem Amuntempel Echnatons und setzte dieses als Füllmaterial ein. (siehe Vortrag von Dr. Chr. Loeben).

Durch die Benutzung als Füllmaterial konnten viele der gefundenen Steine, Talatat genannt, geborgen werden. Dadurch konnte ein wunderbarer Eindruck gewonnen werden in welcher Pracht der Tempel in Formen und Farbe ausgestattet war. Ein Tor und Wände konnten wieder erstellt werden.


Talatatmauer

Für die Regierungszeit von Haremhab ist von Außenbeziehungen nichts vermerkt. Seine Tätigkeiten bei der Bewältigung der innerägyptischen Vergangenheit beanspruchten wohl seine ganze Aufmerksamkeit.

Das wichtigste Fundstück im Grab ist natürlich der Sarg, der leider Ohne Deckel gefunden wurde. In seinen Ausmassen von Länge 272 cm und Breite von 115, 5 cm, bei einer Höhe von ca. 122 cm ist er etwas kleiner ausgefallen als die Sarkophage seiner Vorgänger. Man kann davon ausgehen, das sich in dem Steinsarkophag weitere vergoldete Holzsärge befanden, wie es auch in den Sargfunden der Vorgänger war. Diese vergoldeten Holzsärge sind auf jeden Fall einer Plünderung der Kammer zum Opfer gefallen. Die Dekoration des Steinsarges von Haremhab entspricht noch ganz der Tradition der 18.Dynastie. Die vier Göttinnen die schon im Grab von Tutanchamun den König bewachten und die ja auch gleichzeitig die vier Himmelsrichtungen darstellen sind auch hier am Sarg vertreten. Isis, Neith, Nephtys und Selkis beschützen seit der Zeit Amenophis II. den Kanopenschrein des Königs. Haremhab war sich ihres Schutzes wohl nicht sicher und ließ noch sechs weiter Götter zu seinem Schutz ein bringen. Sie sind nicht immer komplet zu sehen, da sie teilweise von den Flügel der erstgenannten Göttinnen überdeckt werden. Die noch dazu gekommenen Götter sind auf der Südseite: Amset, Anubis und Duamutef. Auf der Nordseite befinden sich Hapi, Anubis und Kebehsenuf. Es sind die vier Söhne Horus, die hier den König beschützen sollen. Diese Götter sind uns als die Götter der Kanopen bestens bekannt..

Bereits sehr früh ließ Haremhab sein Grab in Sakkara anlegen. Das Grab wurde begonnen, als er noch Heerführer war. Die Wände sind reich geschmückt und mit Szenen aus dieser Zeit versehen. Mit der Besteigung des Königsthrones änderte sich alles. Mit Beginn seiner Regierungszeit wurde mit dem Bau einer neue Grabanlage im "Tal der Könige" begonnen. Leider wurde diese Grabanlage trotz seiner fast 30-jährigen Regierungszeit nicht fertig und wurde in dieser Form unvollendet belegt. Die unfertige Grabanlage wurde offensichtlich sehr früh geplündert und seine Mumie konnte auch nicht gefunden werden.

Das Grab des Haremhab war eine der letzten großen Entdeckungen von Theodore M. Davis im Tal der Könige. Am 25. Februar 1908 entdeckten Davis und sein Mitarbeiter Ayrton am Anfang eines kleinen Seitentales, das zum Grab Amenophis II. führt, den Eingang zum Grab KV 57. Gute vier Tage brauchten die Ausgräber bis es gelang, sich einen Zugang zu dem Grab zu verschaffen. Wunderbare Reliefs und leuchtende Farben an den Wänden sorgten für große Freude. Leider fanden sie außer einem geplünderten roten Granitsarkophag und wenigen beschädigten Grabbeigaben. Die ramessidischen Grabräuber waren wohl für lange Zeit die letzten "Besucher".

Das Grab wurde erst im Jahr 1975 komplett freigelegt, es war praktisch leer. Die Mumien, die in der Halle und in einer Seitenkammer der Grabanlage gefunden wurden, werden seiner weiteren Familie zugeordnet. Einzelbestimmungen konnten nicht vorgenommen werden, da entsprechende Hinweise fehlten. Wie oben angeführt wurde auch kein Hinweis auf den Verbleib der Mumie von Haremhab gefunden.


Grabzeichnung
1 = Schacht,
2 = Erste Pfeilerhalle,
3 = Sarg-kammer

Die Architektur des Grabes wies eine neuartige Gestaltung auf. Typisch für die 18. Dynastie war der Knick in der Grabachse. Sie war einer Parallel verlaufenden Achse gewichen. Die breiten und hohen Gänge fallen immer noch etwas steil ab. Die erste Säulenhalle wird hier schon wesentlich rechteckiger und diese Form wurde in der Folgezeit verbessert und beibehalten. Weitere Besonderheiten sind der "Abhang" zischen dem ersten Säulenpaar und den Stufen zur Krypta, dann die zweite Treppe in diesem Bereich und der anschließende tiefe Raum, der unterhalb der Vorratskammer in den Fels gehauen wurde.

Dieses Grab bietet auf Grund seiner nicht vollkommen Fertigstellung auch einen Einblick in die Arbeitsabläufe. Als erstes wurde ein Rastergitter auf die Wand gezeichnet. Anschließend wurden die Figuren und Bildfolgen mit schwarzer Farbe vorgezeichnet und dann mit roter Farbe die Korrekturen angebracht. Steinmetze begannen die Reliefs auszuhauen und anschließend gaben die Maler den Reliefs das endgültige Aussehen.


Haremhab opfert einer Gaugöttin und der Göttin Isis


Grabkammer, Vorkammer und der Brunnenschacht sind mit Dekorationen versehen worden. Die Szenen zeigen den König vor verschiedenen Göttern und Göttinnen. Isis, die eigentlich des öfteren in den Gräbern der 18. Dynastie vorkommt, wurde in diesem Grab sehr oft durch die Göttin NUT ersetzt. Die Haltung, die Gesten und die Kleider der einzelnen Figuren variieren und erzielen dadurch einen besonderen Reiz.


Haremhab opfert Osiris die Nun-Vasen

Die Farbigkeit des Grabes ist wie gesagt bemerkenswert. Auf einem in blau gehaltenen Untergrund sind die Figuren und Hieroglyphen angebracht worden. Die ersten Szenen aus dem Amduat wurden hier angebracht und ersetzen die Bilder aus dem Buch der Tore.

Szenen aus der Vorkammer – links die Göttin Isis und rechts der Gott Nefertem






Werfen wir noch einen Blick auf die Fundstücke beim aus- und aufräumen des Grabes. Der verzierte Sarkophag aus Rosengranit bildet den Mittelpunkt des Grabes. Bei der ersten Begehung fand man einen Schädel und einige Knochen. Der Sarkophag ist mit Tierzeichnungen versehen. Er stand auf einem Kalksteinsockel, symbolisch getragen von sechs aus Holz gefertigten Figuren. Zerbrochen Königs- und Götterbilder aus gelb bemaltem Holz und mit Harz überzogen konnten geborgen werden. Blumengirlandenreste wurden im Bauschutt gefunden. In einer Vorratskammer fand man weitere menschliche Überreste.


Gefunden wurden: eine schreitende Großkatze, eine widderköpfige Unterweltgottheit, drei liegende Anubis-Figuren, eine Liege mit Nilpferdkopf, ein Osiris-Bett, Zauberziegel und Behälter für mitgegebene Vorräte für die Reise ins Jenseits. Ein Kanopenkrug mir Menschenkopfverschluß, der eine besondere Beschriftung trug und auf eine fremdländische Herkunft schließen lässt.


Grabwand aus dem Grab im Tal der Könige

Machen wir noch einen Abstecher ins Kunsthistorische Museum Wien. Dort wird eine der wenigen Statuen von Haremhab aufbewahrt, welche ihn und die massgeblichen Götter zeigt, die ihm die Königswürde antragen.
(weitere Statuen zeigen Haremhab mit Amun in Turin, Haremhab mit Amun-Kamutef in London) diese Statuengruppen und die angesprochene in Wien sollen die göttliche Vereinigung und das Übergeben der königlichen Macht an Haremhab bestätigen.



Diese Statuengruppe hat eine Höhe von 152 cm, eine Breite von 73,1 cm und eine Tiefe von 77 cm.

Der Fundort ist unbekannt.

Haremhab und Horus sitzen auf einer Bank, verbunden Durch eine Rückenplatte. Die Füße ruhen auf einem kleinen Sockel. Beide tragen die Doppelkrone und den Uräus. Wobei bei Haremhab die Schlange besser ausgearbeitet ist als beim Gott Horus. Die Hände von Haremhab liegen auf den Oberschenkeln, Horus umarmt mit dem rechten Arm den König und hält in der linken Hand das Anchzeichen. Beide Personen tragen einen kurzen, plissierten Schurz. Der des Königs hat ein trapezförmiges Mittelstück, der von Horus öffnet sich vorn und läßt ein glattes Stück Stoff sehen.

Beide Schurze werden mit einem Gürtel mit leerer Namenskartusche getragen. Horus trägt neben der Doppelkrone mit Uräus, eine dreigeteilte Langhaarperücke, deren Strähnen in sehr gleichmäßig gemeißelten, versenkten Streifen wiedergegeben ist. Die Perücke wird begrenzt von einem glatten Bündchen. Zwischen den beiden herabreichenden Haarsträhnen befinde sich ein mehrreihiger Halskragen. Er besteht aus sechs Reihen verschiedener Perlenformen. Der schmuck des Pharao Haremhab besteht aus zwei Armreifen. Diese Armbänder sind durch schmale Streifen und breite Felder dargestellt. Neben der Doppelkrone, trägt der König auch das Königstuch, das mit einem scharfkantig angesetzten Stirnband, welches seitlich den Haaransatz trifft, befestigt ist. Auf dem Kopftuch befinden sich erhabene Streifen, während sich auf den Brustlappen vertiefte Rillen befinden und damit das Streifenmuster darstellen. Der Bart ist in einer Art Fischgrätenmuster wiedergegeben. Die Gesichtszüge Haremhab´s sind plastisch durchgeformt. In den Ohren befinden sich Löcher. Die Augen liegen wenig versenkt und sind etwas schräg gestellt. Die Lippen entstehen als schmale Streifen und werden erst zur Mitte hin voller. Das Gesicht des Falkengottes Horus ist dagegen sehr starr und trägt auf der linken Wange eine Federzeichnung, während die rechte Gesichtshälfte glatt ist. Die Augenbrauen werden besonders stark betont. Eine muldenförmige Vertiefung bildet den Bauchnabel, Brustwarzen fehlen bei beiden Figuren.


Auf der Vorderseite sind Textfelder angebracht, die so aussehen:

1) Der gute Gott, der Herr der beiden Länder Dsr-hprw-r´, mit Leben beschenkt.

2) geliebt von Hr.nd.jt.f, dem großen Gott.

3) Ich gebe dir alle Gesundheit und alle Fröhlichkeit























Maja und Merit


Im Museum von Leiden in Holland werden die Sitzgruppe Maja und Merit, sowie jeweils von jeder Person einzelne Statuen gezeigt. Ebenso kann man die oben angesprochene Reliefgruppe „Haremhab erhält das Ehrengott“ bewundern. Die Steinfragmente werden durch weitere Teile ergänzt, auf denen gezeigt wird, wie die Feinde Ägyptens erschlagen werden.

Von Maja ist zusagen, das er eine Art Finanzminister war, aber auch gleichzeitig die oberste Bauaufsicht für das Königsgrab hatte. Ja, man muß davon ausgehen, das er auch die Aufsicht über den Bau der vorher verstorbenen Könige Eje und Tutanchamun hatte. Sein eigenes Grab in Memphis zeigt in den Abbildungen seine Verwandten und Untergebene, gleich nach seinen Brüdern. Insbesondere werden seine Stellvertreter User und Merire dargestellt. Die gleichzeitig Leiter von Unterabteilungen des Schatzhauses waren. Weiter wird in dem Grab der Leiter der Grabbauten im Tal der Könige: Userhat gezeigt.

Auf Maja gibt es noch einen weiteren Hinweis. Im Grab von Thutmosis IV. hat er sich mit einer kleinen Inschrift eintragen lassen. Er hatte nämlich den Auftrag erhalten das Grab nach einer wohl schon erfolgten Plünderung neu zu „bestatten.



Quellen: Die Pharaonen, Christian Jacq
Das Grab des Haremhab, Erik Hornung
Ägypten, K. Lange + M. Hirmer
Ägypten, Die Welt der Pharaonen
Das Kunsthistorische Museum Wien
Zusammenstellung und Textbearbeitung: D. Hein
(Zu der Idee zu diesem Beitrag kam ich durch das Weihnachtsgeschenk meiner Frau:
Das Grab des Haremhab von Erik Hornung).

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