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Amenophis III

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Der Toten- und Verehrungstempel des Pharao
Amenophis III. in Theben-West

Zu jedem modernen Reiseprogramm gehört ein Besuch des Tal der Könige auf der anderen Seite des Niles gegenüber des neuen Theben genannt Luxor. Mit der Fähre überquert man den Nil in wenigen Minuten. Auf der anderen Seite benutzt man dann einen Bus oder Sammeltaxi um sich in die Richtung zum Tal der Könige bringen zu lassen. Auf der Grenze zwischen dem Fruchtland und der sandigen Vorfläche der Thebanischen Berge, befinden sich die Toten- und Verehrungstempel der verschiedenen Herrscher der Vergangenheit.

Foto HAGIBVon den meisten zeigen Ruinenreste oder noch erhaltene Tempelteile ihren Standort an. Den Standort des Tempels von Amenophis III. zeigen aber nur diese beiden ca. 18 m hohen Steinfiguren, die den König darstellen, an.

Sie stehen an der Stelle, wo der erste Pylon, der Eingang zu einer 700m breiten und 550m langen Anlage stand. Über die Längsachse des Tempel verteilt gab es weitere 2 Pylone mit Figuren von 12 und 10 m Höhe. Sie und die Pylone bildeten die Eingänge zu den nachfolgenden Räumen bis hin zum Allerheiligsten dem Sanktuar, wo die geweihte Götterstatue und ein Abbild des Königs stand. Die in dem Bericht der Bremervörder Zeitung beschrie-bene, gefundene Figur der Königin Teje der Großen Königlichen Gemahlin stand an einem der hinteren Pylone.

Leider haben sich über der Erde nur die beiden sichtbaren großen Figuren am ersten Eingang erhalten. Der übrige Tempel hat unter einem großen Erdbeben gelitten und den Rest besorgten Regen und andere Witterungseinflüsse. Dazu ist zu sagen, das der größte Teil des Tempels aus Nilschlamm-ziegeln gebaut wurde, ein Material, welches zwar schnell herzustellen ist und auch heute noch im Land eingesetzt wird, aber eben keine große Feuchtigkeit verträgt.

Darum bedeckt heute den Tempelboden eine 1,50 m bis zu 3m hohe Schlammschicht, die die umgestürzten Steinfiguren gut geschützt hat.

Versuche in früheren Zeiten den Tempel zu untersuchen scheiterten deshalb an dieser stein-harten Schicht. Nun hat sich eine deutsch-ägyptische Ausgäbermannschaft daran gemacht eine genaue Bestandsaufnahme zu machen und den Tempel insgesamt auszugraben. Die Leitung liegt in den Händen des ehemaligen Leiters der DAI-Kairo Herrn Prof. Dr. Stadelmann und das Ganze wird von einer französischen Schnapsdynastie bezahlt.

Foto HAGIB - Ägyptisches Museum BerlinNach dem Tode seines Vaters Thutmosis IV. bestieg der Zwölfjahre alte Amenophis III. den Thron. Ein Jahr nach der Thronbesteigung wurde der junge König mit einem jungen Mädchen mit Namen Teje verheiratet. Auf einem uns bekannten Skarabäus wird dieses Ereignis kundgetan. Unter der liebevollen Leitung seiner Mutter Mutemwia leitete der junge König das große Reich der Ägypter.

Wie es im Alten Ägypten üblich war wurde mit Regierungsantritt einer hochgestellten Persönlich-keit: Priester, Auf- oder Vorsteher, Wesir und König, der Bau des Hauses für die Ewigkeit, also Grab oder Tempel begonnen. Diese „Häuser“ waren genau so reichhaltig ausgestattet wie die Häuser im Diesseits, mit der einzigen Unter-scheidung, das auf den Wänden die Tätigkeit, das Leben und die Opfergaben für den Toten dargestellt wurden. Diese Häuser für die Ewigkeit waren meistens aus Stein gebaut, sie sollten ja „Ewig“ dauern.

Amenophis III. begann seine Amtszeit um 1391 v. Chr. Die Verheiratung und die gute Führung in jungen Jahren durch seine Mutter ließen das Land auch künstlerisch zu neuer Blüte gereichen. Die Grenzen des Reiches waren gefestigt und die Abgaben der tributpflichtigen Länder flossen reichlich. Deshalb konnte auch diese Tempelanlage in so großer Form ausfallen. Die Eingangs erwähnten großen Sitzfiguren vor dem ersten Tor zum Tempel wurden nach der Fertigstellung in einem Papyrus beschrieben. Man benötigte 144 Männer um die Schlitten mit den Statuen an den Standort zu ziehen. Der Tempel war eingeteilt in Magazine zur Aufbewahrung jedweder Waren, Wohnungen für die Priester und Räumlichkeiten für den König. Desweiteren gab es einen großen Garten und den Heiligen See in der Tempelanlage. Der See diente den Priester zur täglichen Reinigung und die mußte fünfmal am Tag vollzogen werden. Den nur ein reiner Priester durfte den Dienst im Tempel an treten. Während die Bautätigkeit weiterging, wur-den in diesem Tempel auch schon heilige Hand-lungen durchgeführt und zwar ins besondere bei Festen wenn die Götter der östlichen Nilseite (aufgehende Sonne – Leben) die Götter auf der westlichen Nilseite (untergehende Sonne – Tot) also das Totenreich besuchten. Bei diesen Feier-lichkeiten stellte der Pharao die Verbindung der beiden Teile dar.

Hatte man die drei großen Tore und die dahinter liegenden Höfe durchschritten, wobei der letzte Hof nur den hohen Priestern und dem König vorbehalt-en war, gelangte man in das Allerheiligste oder Sanktuar. Hier wurde die im Tempel verehrte Götterstatue aufbewahrt. Jeden Morgen wurde die Götterstatue mit Gesängen geweckt, gewaschen, gesalbt und neu eingekleidet. Speisen wurde angeboten und ein Wasseropfer getätigt.

Anschließend kam das Götterbildnis wieder in den heiligen Schrank bis zum Abend, wo sich diese Handlungen wiederholten.

Foto HAGIB - Ägyptisches Museum BerlinVon Amenophis III. Ehefrau Teje wird berichtet, das sie eine Tochter von Juja war. Juja war Priester und Rindervorsteher des Gottes Min und Herr von Achimim (Grafentitel). Ihre Mutter Tuja war Sängerin des Gottes Amun, Sängerin der Göttin Hathor, Oberste Harimsdame des Amun und Oberste Harimsdame des Gottes Min.

Insbesondere sind in den verschiedenen Museen große ca. 2.50 m hohe Sechmet – löwenköpfige Menschengestalten zusehen. Sechmet wurde als heilkundige Göttin verehrt. Der König lieht mit zunehmenden Alter an einer eitrigen Zahner-krankung und da die Ärzte diese wohl nicht heilen konnten, mußte oder sollte dann eben der Zauber der Göttin Sechmet helfen. In den alten Aufzeich-nungen spricht man von ca. 600 Statuen, die der König anfertigen und in seinem Tempel aufstellen ließ. (Er war eben nicht in einer Krankenkasse gemeldet).


Foto dpaAuf dem links gezeigten Bild kann man sich einen Eindruck verschaffen von den Schwierigkeiten die die Ausgräber bei der Freilegung der Fundstücke haben.

Im siebten Monat seines 38. Jahres als König, nach heutiger Rechnung wohl im Januar 1354 v. Chr., starb Amenophis III. Als Todesursache kann einfach sein Alter vermutet werden. Zu einer Zeit, als die Lebenserwartung in Ägypten etwa 35 Jahre betrug, war er fast 50 Jahre alt geworden.








Dieter Hein - HAGIB

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