Ägyptische Sammlung Schloß Friedenstein
Heute möchten wir eine Ägyptische Sammlung vorstellen, von
der die wenigsten bestimmt wissen, dass es diese Sammlung gibt, obwohl
sie zu den ältesten Sammlungen in Europa zählt. Ich mußte
auch erst durch einen persönlichen Tip von Fam. Pawel darauf gebracht
werden. Es mag sein, dass Ägyptologen diese Sammlung bestens kennen,
zumal sie
teilweise von Berlin aus betreut wurde. Um so mehr muß man die Leistung
von Frau Uta Wallenstein bewundern, dass es Ihr gelungen ist einen Katalog
zusammen zu stellen, der die Sammlung in ausgezeichneter Weise darzustellt.
Nun, anläßlich einer Urlaubsreise nach Thüringen hatte
ich Gelegenheit Schlo8 Friedenstein zu besuchen. Gut angebrachte Hinweisschilder
führen auch den ortsunkundigen Besucher zu einen Parkplatz beim Naturkundlichen
Museum, von dem man in einem kurzen Fußweg zum Schloß gelangt.
Schloß Friedenstein ist der erste Schlo8neubau gewesen, der nach
dem 30jährigen Krieg von Herzog Ernst I. (genannt der Fromme) aus
dem Hause Sachsen-Weimar errichtet wurde. Schloß Friedenstein wurde
in der Zeit von 1643 - 1654 auf dem 311m hohen Schloßberg gebaut.
Anläßlich einer stattfindenden Hochzeit war für meine Frau
und mich sogar das Hauptportal geöffnet. Spaß wäre zu viel
der Ehre). In der Mitte des Westflügels befindet sich die Kasse, dort
kann man auch den Katalog/Postkarten und einige Repliken (Berlio) und Papyri
erhalten. (Leider gibt es von den Sammlungsstücken selbst keine Repliken,
Dias oder ein Video). Man begibt sich dann an die nordwestliche Ecke des
Hofes zum Aufgang in den 1. Stock.
Die rechte Eingangstür auf den Podest im 1. Stock ist der Weg in den
Westflügel. Nach wenigen Schritten befindet man sich in Mitten der
Ausstellungsstücke, die sich links und rechts des Ganges in Vitrinen
dem Besucher darbieten. In der Mitte der Exponate befindet sich auf der
rechten Seite die Nachbildung eines Einganges zu einem ägyptischen
Grab. Es ist die Außenfront des Meribgrabes aus der 4. Dynastie in
Giza, das Original befindet sich in Berlin im Bodemuseum. Der Grabherr
ist hier als Hoherpriester mit einem Pantherfell dargestellt. Seine Familie
ist auf der linken Seite des Einganges zusehen und der Text beginnt oben
mit der üblichen Opferformel: "Der König gibt ein Opfer für
...". In der Grabkammer befinden sich 3 Vitrinen mit Mumien in ihren Kartonagen.
Die Bemalung ist teilweise noch gut erhalten. Über diesen Stücken
befindet sich ein Auszug aus einem Papyri. (Das Original befindet sich
im Britischen Museum, London). Es zeigt das Totengericht vor Osiris, dort
wird das Herz des Verstorbenen gewogen und gegen die Feder der Maat (Wahrheit)
aufgerechnet. Weiter gibt es in einer Seitenvitrine einzelne Stücke,
wie zum Beispiel ein Uschebtikasten (3. - 2.Jh. v. Chr.) und andere Gegenstände
aus der Ägyptischen Geschichte. Alles soll ja auch nicht erzählt
werden, sonst fährt keiner hin. Wie es sich ergab, waren mehre Besuchergruppen
in der Ausstellung unterwegs. Die gerne bereit waren meinen Erklärungen
der dort befindlichen Gegenstände und Zusammenhänge zu lauschen.
Dadurch verlängerte sich der Aufenthalt im Westflügel beträchtlich.
Über den Beginn der Zusammentragung zu dieser Sammlung ist folgendes
zu berichten. Ausschlaggebend für das Anlegen der Gothaer Ägyptischen
Sammlung war das
Zusammentreffen
zweier aufgeschlossener Persönlichkeiten. Der Naturforscher Jasper
Seetzen fand in Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg und dessen
Sohn, Emil August, zwei bedeutende Mäzene, die für seine bemerkenswerten
Reiseprojekte sowohl naturwissenschaftlich als auch kulturgeschichtliche
Weitsicht entwickelten. Vorallendingen auch die nötigen Mittel besaßen
diese Reisen zu finanzieren und die erwobenen Stücke anzukaufen. Seetzen
war auch mit Alexander von Humboldt befreundet. Der größte Teil
der Stücke wurde in der Zeit von 1807 bis 1809 von Seetzen in Ägypten
erworben. Es wird von 16 Kisten mit 1574 Manuskripten, 3536 Antiquitäten,
Schmuck, Hausgerät, vier vollständigen Mumien, Mumienköpfen,
und viele anderen Teilen gesprochen. Einige Teile der Sammlung kamen auch
durch Schenkung aus anderen Sammlungen auf das Schloß
Ich möchte hier an dieser Stelle noch einma1 auf den ganz ausgezeichneten Katalog hinweisen, aus dem ich einige Textpassagen habe einflie8en lassen. Informationen erhalten Sie: Museen der Stadt Gotha, Tel.: 036 21 / 82 34-0 oder Fax.: 036 21 / 85 26 69. Schriftlich unter Postfach 10 03 19 - 99867 Gotha.
Dieter Hein